Interview mit Rupert, leitender Maschinenbauingenieur bei Clawlab
Was macht eine professionelle Tufting-Pistole mehr als nur ein Werkzeug, das "den Job erledigt"? Laut Rupert, leitender Ingenieur bei Clawlab, liegt die Antwort in der Technik – speziell in der Motorsteuerung, der strukturellen Steifigkeit, der Vibrationskontrolle und der Materialwissenschaft. Wir haben uns mit ihm zusammengesetzt, um die Logik hinter den präzise gefertigten Maschinen von Clawlab zu verstehen und warum sie darauf bestehen, anders zu bauen als alle anderen.
F: Fangen wir mit der Struktur an. Die Pistole wirkt kompakt, aber ungewöhnlich solide. Wie haben Sie dieses Maß an Steifigkeit erreicht?
Rupert: Die Außenhülle der Clawlab-Tufting-Pistole besteht aus gehärtetem ABS-Harz. Die übrigen Komponenten sind aus anderen speziell modifizierten Hochleistungskompositen gefertigt, die gegen Ermüdung und Verformung resistent sind.
Dabei geht es nicht darum, robust auszusehen. Es geht darum, Tausende von Hochfrequenzschlägen zu überstehen und dennoch fest, präzise und geschmeidig zu bleiben. Wir haben den Rahmen so angegangen, wie man es bei einem Drohnen-Chassis tun würde: enge Toleranzen, Vollmetallmontage und eng integrierte interne Systeme. Das verleiht uns eine Steifigkeit, die die meisten Hobbygeräte nicht erreichen. Den Unterschied spürt man in den ersten 10 Minuten nicht – aber nach sechs Monaten.
F: Die meisten Geräte in dieser Kategorie verwenden noch Bürstenmotoren. Warum haben Sie sich stattdessen für BLDC entschieden?
Rupert: Ein BLDC (bürstenloser Gleichstrommotor) ist das, was man in Drohnen, Robotern und industriellen Werkzeugen findet. Er bietet ein viel besseres Drehmoment-zu-Größe-Verhältnis, schnellere Reaktionszeiten, höhere Energieeffizienz und deutlich weniger Wärmeentwicklung und Verschleiß im Vergleich zu herkömmlichen Bürstenmotoren. Einfach gesagt: Er ist stärker, intelligenter und langlebiger. Ein Bürstenmotor mag anfangs Geld sparen, aber er verschleißt schnell und liefert ein inkonsistentes Drehmoment. Für Schöpfer, die Tag für Tag tufting betreiben, wollten wir nichts, das "kaum hält" – wir wollten etwas, auf das man jahrelang vertrauen kann.
F: Die Pistole arbeitet unglaublich geschmeidig. Was ist Ihre Strategie zur Vibrationskontrolle?
Rupert: Hier kommt unser Drei-Schieber-Dynamik-Balancesystem ins Spiel. Wir haben es nach Prinzipien aus dem Automobilbau entwickelt – ähnlich wie Motoren Gegengewichte verwenden, um interne Bewegungen zu stabilisieren. Dieses System verteilt die Bewegungsenergie um, um Spitzenvibrationen zu reduzieren. Das führt zu einem viel sanfteren und kontrollierteren Nutzungserlebnis und verringert über die Zeit deutlich die Ermüdung von Handgelenk und Hand.Andere Geräte neigen dazu, unvorhersehbar zu springen oder zu vibrieren. Unsere bleibt fest verankert. Für präzise Arbeit und lange Sessions ist das nicht nur Luxus – es ist eine Notwendigkeit.
F: Uns ist noch etwas aufgefallen: Sie ist überraschend leise. Wie reduzieren Sie das Geräusch?
Rupert: Das Geräusch bei den meisten Tufting-Pistolen ist nicht nur das Summen des Motors –es sind mechanische Aufprallgeräusche: Teile, die aufeinanderschlagen, zurückschnellen, mit hoher Geschwindigkeit kollidieren. Wir haben ein mehrstufiges Dämpfungssystem in der Pistole implementiert:
1. Das Schwungmassen-Balance-Design wird zwischen den beweglichen Teilen durchgeführt, um die Vibrationsamplitude effektiv zu reduzieren.
2. Die beweglichen Teile sind extrem gewichtsreduziert konstruiert, was die Vibrationsenergie und die durch zusätzliche Abweichungen unter verschiedenen Nutzungsbedingungen verursachten Vibrationen effektiv senkt.
3. Eine Pufferlage wurde an der Seite der Hülle hinzugefügt, um einige der verbleibenden Vibrationen zu absorbieren.
Diese Konstruktionen können strukturelle Vibrationsgeräusche und Luftschall unterdrücken. Sie machen die Pistole nicht lautlos – das ist unrealistisch – aber sie bewirken einen enormen Unterschied, wenn man von zu Hause oder in Gemeinschaftsräumen arbeitet. Das Ziel war einfach: weniger Störung, mehr Konzentration.
F: Sie haben von speziell entwickelten Verbundwerkstoffen gesprochen. Wie schneiden diese im Vergleich zu Standardkunststoff ab?
Rupert: Gewöhnlicher Kunststoff ist für Spielzeug in Ordnung, aber nicht für hochfeste Werkzeuge.
Unter langfristiger Vibration, hohen Temperaturen oder wiederholter mechanischer Belastung neigen Kunststoffteile zu Verformung, Ermüdung und sogar Bruch, was auch der Grund ist, warum viele Geräte für Verbraucher leicht kaputtgehen. Wir verwenden modifizierte verschleißfeste Kunststofflegierungen für das Gleitlager-Material, das in der aktuellen Nutzungssituation der Bewegung eine mehr als zehnmal bessere Verschleißfestigkeit und Haltbarkeit als herkömmliche Kupferlager aufweist. In Bezug auf das strukturelle Design wird eine kompaktere Lösung gewählt, um den Schwung der Mechanik zu reduzieren, was die Steifigkeit während der Bewegung erheblich verbessert und die Belastung der beweglichen Teile effektiv verringert.
Diese Art von Design fällt anfangs vielleicht nicht sofort auf, aber nach sechs Monaten, wenn Ihre Pistole noch wie neu aussieht, wissen Sie, ob es sich gelohnt hat.
F: Fassen wir alles zusammen. Was definiert Ihrer Meinung nach eine wirklich gute Tufting-Pistole?
Rupert: Ein gutes Werkzeug lenkt nicht ab. Es lässt Sie nicht übermäßig nachdenken. Es sollte sich anfühlen, als würde es Ihnen zuhören – Ihre Instinkte verstärken, statt gegen sie zu arbeiten. Bei Clawlab jagen wir keinen auffälligen Features hinterher. Wir jagen Zuverlässigkeit. Jede Designentscheidung – der Motor, das Material, die interne Balance – wurde getroffen, damit die Pistole unsichtbar wird. Was bleibt, sind Rhythmus, Fluss und Ergebnisse, die mühelos erscheinen. Während unser Gespräch mit Rupert endet, wird eines klar: Clawlab verfeinert nicht nur Tufting-Pistolen – sie gestalten das gesamte Herstellungserlebnis neu. Jede mechanische Entscheidung ist eine Einladung, mit weniger Barrieren und mehr Kontrolle zu schaffen. Für Profis und ambitionierte Anfänger gleichermaßen ist die Clawlab-Tufting-Pistole nicht nur eine Maschine. Sie ist ein Partner, der Ihre Hände kennenlernt – und mit Ihrem Tempo mithält.
Hinter Ruperts Schreibtisch hängt ein leicht unvollkommener Teppich – die Ränder etwas ausgefranst, die Linien nicht ganz gerade. Er hat ihn vor Jahren mit dem allerersten Clawlab-Prototyp gefertigt. „Damals haben wir noch die Motorreaktion abgestimmt“, lacht er. „Meine Hand wurde taub von den Vibrationen, aber ich habe ihn trotzdem fertiggestellt.“
Dieser Teppich trägt jede Unvollkommenheit der frühen Maschine. Aber er trägt auch jede Stunde Versuch, Irrtum und unermüdlicher Iteration. „Wir lassen ihn dort hängen, um uns daran zu erinnern“, sagt Rupert. „Wir sind nicht hier, um auffällige Dinge zu bauen. Wir sind hier, um Werkzeuge zu bauen, die in Ihrer Hand verschwinden.“
Die heutige Clawlab-Pistole hat sieben strukturelle Neugestaltungen durchlaufen. Aber dieser unvollkommene Teppich hängt immer noch ruhig an der Wand – eine Erinnerung daran, dass großartige Werkzeuge durch Beharrlichkeit geschmiedet werden, nicht durch Perfektion.